Dienstag, Juni 23, 2009

Wandelklima

Das Thema des Klimawandels ist zur Standardfolklore geworden. Das ist gut, weil es die Menschen sensibler für ein nachhaltigeres Wirtschaften macht (und sie möglicherweise sogar tatsächlich dazu bewegt). Schlecht finde ich es aber, weil es um ein Thema geht, um das es eigentlich nicht geht bzw. nicht in erster Linie gehen sollte. Die Rede ist vom "Treibhauseffekt". Unbestreitbar steigen Kurven wie die jährliche Durchschnittstemperatur und CO2-Gehalt der Atmosphäre und unbestreitbar ist letzterer athropogenen Ursprungs, ich finde aber die Diskussion unnütz. Sie erscheint mir deshalb unnütz, weil das Kind bezüglich der Temperatur und der Klimagase schon in den Brunnen gefallen ist. Nur ein Stoppen des Konsums von fossilen Brennstoffen von heute auf morgen stoppt dieses Wachstum noch (fantastische Möglichkeiten der CO2-Verklappung im Boden beachte ich erst nach erfolgreichem Test). Sie erscheint mir auch deshalb unnütz, weil es schon immer Klimawandel gegeben hat bzw. stabile Klimaphasen eher die Ausnahme waren und diese Klimaänderungen größer und umfassender waren als der Wandel, den wir jetzt erleben.

Mit dem Buch "Kulturgeschichte des Klimas" von Wolfgang Behringer wurde mir deutlich, wie unterschiedlich das Klima in der Erdgeschichte war und vor allem, wie unterschiedlich es in den vergangenen 4000 Jahren war. Um es klar zu sagen: Das Buch negiert einen anthropogenen Klimawandel nicht, legt die Negierung nicht nahe noch möchte ich die Negation daraus ablesen. Es ist aber nicht zu verhehlen, dass es die momentane klimatische Entwicklung relativiert und sie als eine in der Erdgeschichte durchaus übliche Entwicklung darstellt. Kurzum: er präsentiert das gesicherte Wissen über das Klima und das weiß von einigen (teils rapiden) Klimawandeln von kalt nach warm zu berichten. Über die Ursachen dazu schreibt er nichts, das ist schade, aber auch verständlich, denn sogar Klimaforscher geben zu, dass ihre Modelle nicht nachweislich alle Einflussfaktoren auf das Klima berücksichtigen noch dass sie die Verhältnisse der Einflussstärken der Faktoren kennen. Zu nennen sind Vulkanausbrüche, Sonnenaktivität, menschengemachte Partikel in der Atmosphäre etc.

Dies im Hinterkopf, glaube ich, dass die entscheidende Diskussion, die wir führen sollten die der effizienten Nutzung unserer Ressourcen ist. Dass daraus automatisch ein geringerer CO2-Ausstoß resultiert, wunderbar. Ich halte die Diskussion aus mehreren Gründen für fruchtbarer:
  • Die Ressourcen, auf denen der Wohlstand des "Westens" basiert sind begrenzt, wenn nicht sogar knapp. Eine Nutzung durch noch mehr Menschen (aus China, Indien, Afrika) ist im Gang und wird die verbleibenden Öl- und Erzvorkommen noch schneller senken.
  • Die Frage nach dem Einfluss des Menschen auf den Ressourcenverbrauch erscheint mir klarer beantwortbar, eindeutiger messbar und fassbarer als eine Diskussion darüber, wie stichhaltig die Hinweise oder Indizien auf einen anthropogenen Klimawandel nun wirklich sind.
  • Selbst wenn die Indizien immer stichhaltiger werden, dass die Klimaerwärmung menschlichen Ursprungs ist (oder zumindest durch den Menschen beschleunigt wird), diese Erkenntnis ist eitel. Denn sie führt direkt zu der Frage, die ich für diskussionwürdig und "hart messbar" halte: Wie gehen wir in der Konsequenz mit unseren Ressourcen um?
Wir haben keine Wahl, sei der Mensch nun Ursache oder Mitverursacher des Klimawandels oder nicht. Selbst wenn wir von heute auf morgen aufhörten, CO2 zu emittieren, würde der Klimawandel erstmal weitergehen. Mir erscheint die Diskussion um die Ressourcen konstruktiver, denn sie eröffnet das ganze Spektrum des Themas unmittelbar: Verbrauchsmenge, tatsächlicher Wert einer Ressource für den Menschen, Verteilung der geförderten Ressourcen und Finden von Lösungen für den Fall des Erlöschens einer Ressource. Während meiner Wahrnehmung nach die Diskussion um die CO2-Emissionen bisher lediglich nationale Aktionen fördert und wichtige Themen ausblendet, glaube ich, dass eine Ressourcendiskussion sofort ebenso wichtige und eng zusammenhängende Fragen lösen muss, die der die Ressourcen konsumierenden globalen Gesellschafts- und Wirtschaftsformen.

Dazu noch ein passender Artikel von Greenpeace.